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Die Umgehung und die Schutzgüter

Nutzflächen / Klimaschutz / Luftzufuhr
 – Das Plangebiet sorgt nicht nur für unser täglich Brot und für Frischluft für die Stadt. Auch die Bedrohung für Wohngebiete nach Starkregenereignissen durch Überflutung würde mit einer weiteren Flächenversiegelung ansteigen. Hier ein Auszug aus der Stellungnahme des NABU Bretten vom 7. Juli in der „Brettener Woche“:

„Viele Äcker um Bretten und damit ihre Funktionen würden großflächig verschwinden. Neben der Sicherung der Ernährungsgrundlagen sind sie grundsätzlich Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch die Versiegelung gelangt in den Boden kein Wasser und der Grundwasserspiegel sinkt. Bei Starkregen stürzen die Regenmassen an der Oberfläche ins Tal….“

Am Arweg oberhalb von Rinklingen im Juni

Schutzgut Boden – In einer Umweltverträglichkeitsprüfung von 2003 wird die Speicher- und Reglerfunktion des Bodens in den vorgesehenen Trassenbereichen hinsichtlich seiner Filter- und Pufferkapazität, überwiegend als hoch (Wertstufe 1-2) eingestuft. Ebenso sind mehrere archäologische Bodendenkmale und Fundstellen verzeichnet. Aufgrund der Geländeneigung und der Bodenart sind viele Teilflächen im Untersuchungsraum mit einer hohen Erosionsgefahr gekennzeichnet. Diese Erosionsgefahr wurde beim Starkregenereignis vom 06. Juni 2015 für zahlreiche Eigenheimbesitzer zur existenziellen Bedrohung. Durch Regen aufgeschwemmte Bodenmassen überfluteten zahlreiche Grundstücke im Wohngebiet Steiner Pfad mit hohen Schlammmassen. 

Im Falle einer Realisierung der Ortsumgehung und der damit zusammenhängenden deutlichen Geländemodellierungen, mit 60 m Höhenverlauf und im Einzelnen bis zu 8,80 m Höhenunterschied, verstärkt sich die Erosionsgefahr über die bereits getroffene hohe Einschätzung hinaus und weitere Überschwemmungen, wie in 2015 aufgetreten, sind zu befürchten.

Schutzgut Luft / Klima  – Aus Umweltverträglichkeitsstudie von 2003 geht auch hervor, dass im jetzigen Untersuchungsraum über die K3568 (von und nach Sprantal) eine siedlungsrelevante Luftaustauschbahn verläuft, welche über Kaltluftabflüsse vom Rechberg und Katzengraben als auch aus dem „großen Wald“ gespeist wird. Von der Kuppenlage des Rechbergs wird über direkte Kaltluftabflüsse das tieferliegende Kernstadtgebiet von Bretten und Bretten-Rinklingen mit Frischluft versorgt.

Die Bedeutung des klimatischen Regenerationspotentials wurde in dieser Umweltverträglichkeitsstudie überwiegend als hoch eingestuft. Eine zweite siedlungsrelevante Luftaustauschbahn, aus Bretten-Ruit kommend, ist bereits im Talraum durch die Barrierewirkung der Industriebebauung (Hochregallager) in ihrem Zufluss in die Brettener Kernstadt gestört.

Bereits in der Umweltverträglichkeitsstudie von 2003 wird die siedlungsrelevante Luftaustauschbahn entlang der aktuell gering befahrenen K3568 (Sprantal) mit einer linienhaften Vorbelastung durch Straßen und Schadstoffemisionen gekennzeichnet.

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