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Die Umgehung und der Naturschutz

Naturschutzgebiete / Artenschutz
 – Im Plangebiet selbst, im Bereich der dargestellten Trassenvarianten sind regelmäßig Wildtiere zu beobachten. Zahlreiche Rehe, Wildschweine, Rotmilane, Falken, Füchse und Feldhasen nutzen die Feldlagen als Futterquelle. Hier ein Auszug aus der Stellungnahme von Norbert Fleischer, Vorsitzender des NABU Bretten vom 7. Juli 2021 in der „Brettener Woche“:

„… Viele Äcker um Bretten und damit ihre Funktionen würden großflächig verschwinden. Neben der Sicherung der Ernährungsgrundlagen sind sie grundsätzlich Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch die Versiegelung gelangt in den Boden kein Wasser und der Grundwasserspiegel sinkt. Bei Starkregen stürzen die Regenmassen an der Oberfläche ins Tal. Die Gebäude und Straßen speichern im Sommer die Wärme und die Temperatur steigt an. Durch die Gebäude wird der Kaltluftabfluss behindert. Wo einst Tiere und Pflanzen lebten, sind jetzt Beton und Asphalt. Die Böden mit ihrer organischen Substanz als einer der größten CO2-Speicher können diese Funktion nicht mehr erfüllen. Zudem dient die Kulturlandschaft der Erholung der Menschen.

In den letzten Jahren hat die Artenvielfalt besonders in der Agrarlandschaft sehr abgenommen. Sind in der EU die Bestandsindizes der Vögel in den Wäldern seit 1990 um 12,2 Prozent zurückgegangen, so sind sie in der Agrarlandschaft auf 68,5 Prozent gesunken. Das Rebhuhn, ein ehemals fester Bestandteil der Kulturlandschaft, hat in Deutschland 90 Prozent seiner Bestände verloren.

Die Bürger von Bretten, die Ortschaftsräte, der Gemeinderat, die Landwirte und die Naturschutzverbände
stehen einerseits in der Pflicht, die landwirtschaftlichen Flächen und damit deren Funktionen zu erhalten. Andererseits sind alle Beteiligten aufgefordert, auf diesen Flächen die Artenvielfalt zu erhöhen. Je größer die Vielfalt an unterschiedlichen Strukturelementen wie Hecken, Tümpeln, Totholzhaufen, Gras- und Blühstreifen ist, umso größer wird die Biodiversität sein. …“

Am Arweg oberhalb von Rinklingen im Juni

„Zerschneidung hat gravierende Folgen“ –  Auszug aus der Stellungnahme von Gerhard Dittes (BUND Bretten) vom 7. Juli 2021, Brettener Woche:

„… Der Ausbau des Straßennetzes hat zusammen mit der Zunahme der Kraftfahrzeuge den Bestand der wild lebenden Tiere drastisch dezimiert. So werden in Deutschland in jedem Jahr etwa eine halbe Million Igel überfahren. Die Restflächen sind dann oft zu klein für das Überleben der hier vorkommenden Pflanzen- und Tierarten. Durch diese „Verinselung“ wird der Austausch von Erbgut unterbrochen, was zum Verlust der arttypischen Merkmale und zur Inzucht führt. Auf diese Weise verarmt unsere Natur immer mehr.

Auch muss berücksichtigt werden, dass der Fahrbahnbelag aus schwarzem Asphalt bis zu 90 Prozent der
Sonneneinstrahlung absorbiert und sich dabei auf über 60 Grad Celsius aufheizen kann. Die Überquerung dieser nur wenige Meter breiten Zone mit Temperaturen wie in der Sandwüste ist für viele Tiere, wie zum Beispiel Blindschleichen oder Laufkäfer, tödlich.

Jede weitere Fragmentierung der Landschaft – wie die geplante Ortsumfahrung im Südwesten von Bretten – trägt zum Verlust der Artenvielfalt vor Ort bei. Dies widerspricht den „Zielen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt“, die am 7. November 2007 vom Bundeskabinett in Berlin verabschiedet wurde. Weitere Informationen unter kraichgau.news/78402 oder www.bund-bretten.de.“

So könnte eine Umgehungsstraße die Naturflächen südlich von Bretten zerschneiden

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